Weltmeister Tai Woffinden: Die Wetten standen 500:1
Der Engländer Tai Woffinden ist neuer Speedway-Weltmeister. Beim letzten von insgesamt zwölf GP-Läufen im polnischen Thorn (Torun) war er bereits nach zwei Läufen in der WM-Wertung nicht mehr einzuholen und ist nach Mark Loram der erste britische Speedway-Weltmeister seit dem Jahr 2000.
«Woffie» hat in seinen jungen Jahren bereits viel durchmachen müssen. Als 19-jähriger sollte er als GP-Pilot die Hoffnungen der Briten erfüllen und im Konzert der ganz Großen im Speedway-GP mitmischen. Damals ging der in Australien aufgewachsene Engländer völlig unter und es sollte bis zu diesem Jahr dauern, ehe er wieder um den WM-Titel mitkämpfen konnte.
Im Winter nach seiner verkorksten ersten GP-Saison musste Woffinden auch noch einen schweren Schicksalsschlag wegstecken: Sein Vater Rob, früher ebenfalls Speedway-Fahrer, verlor den Kampf gegen den Krebs und starb im Januar 2010.
«Es war eine beeindruckende Saison, die alles andere als einfach war», sagte der neue Weltmeister. «Ich habe alles reingesteckt was ging, habe mir zwei Mal das Schlüsselbein gebrochen und konnte dennoch den großen Erfolg feiern. Mein Dank geht auch an die anderen Fahrer: Die Saison war extrem hart und die Rennen sehr eng. Alle sind jedoch auch sehr sauber und fair gefahren.»
Schlüsselbein muss noch mal gebrochen werden
Mit einer permanenten Wildcard ausgestattet, bekam Woffinden in diesem Jahr seine zweite Chance, sich im GP zu beweisen – und wurde prompt Weltmeister. «Als die Wildcard bekanntgegeben wurde, standen die Quoten 500:1, dass ich Weltmeister werde», so «Woffie» weiter. «Einige Leute sind sehr reich geworden, wenn sie auf mich gesetzt haben.»
Viel Zeit zum Feiern bleibt dem jungen Engländer nicht. «Vor allem muss mein Schlüsselbein wieder auf Vordermann gebracht werden», blickt Woffinden auf die anstehende OP voraus. «Es muss neu gebrochen und das verbogene Metall entfernt werden. Dann wird es wieder geschient und wenn alles verheilt ist, kommt die Platte wieder raus.»
Auch wenn er immer an sich selbst geglaubt hat, dachte er erst am Abend des letzten Rennens, dass er Weltmeister werden kann. Woffinden: «Ich habe immer wieder betont, dass im Sport trotz einer dicken Führung alles passieren kann. Und so kam es dann auch, als ich mir beim vorherigen GP in Stockholm zum zweiten Mal das Schlüsselbein gebrochen habe.»